„MUW“ des Albertus-Magnus Gymnasiums feierlich eingeweiht

Schüler erwartet „Mal Unterricht woanders“ in ehemaliger Staatsvilla für Amtsrichter und späteren Polizeistation
24.06.2022
Ulrich Schmidt, Leiter der Kreismusikschule, und Heinz Stolte, stellvertretender AMG-Schulleiter erhielten die symbolischen Schlüssel zum alten und gleichzeitig neuen Gebäude von Landrat Johann Wimberg.

Landkreis Cloppenburg. Mit einem Festakt, großen Erinnerungen und einem ebenso großen Schritt nach vorn ist jetzt das „MUW“, kurz für „Mal Unterricht woanders“, in Friesoythe eröffnet worden. Die vom Landkreis Cloppenburg umfassend sanierte und umgebaute ehemalige Staatsvilla für Amtsrichter und späteren Polizeistation soll gleichzeitig ein Ort des selbstständigen und besonderen Lernens für das Albertus-Magnus-Gymnasium und Lehr- und Proberaum für die Kreismusikschule sein. 

Landrat Johann Wimberg unterstrich sowohl den Wert des Gebäudes für das AMG und die Kreismusikschule als auch für die Stadt Friesoythe. „Historische Gebäude wie dieses sind in der Eisenstadt eine Seltenheit, denn im zweiten Weltkrieg wurde Friesoythe von kanadischen Truppen fast vollständig zerstört.“ Nun sei das alte Gebäude ein wahres Schmuckstück geworden seit es 2019 vom Landkreis erworben und vollständig renoviert und umgebaut worden ist. 

Im MUW kann Lernen in den unterschiedlichsten Variationen stattfinden. Es gibt speziell gedämmte Musikräume, große Besprechungsräume mit Smartboards, unter anderem für den Fremdsprachenunterricht. In vielen Bereichen wurde die erhaltene denkmalgeschützte Bausubstanz hervorgehoben, an anderen in moderne Elemente eingebettet. Mit einem Aufzug wurde auch für die Barrierefreiheit im Gebäude gesorgt.

Der Stellvertretende Schulleiter des AMG, Heinrich Stolte, freute sich über die Schlüsselübergabe: „Jede Schule kann stolz auf ein solches Gebäude sein, das ist etwas ganz anderes im Vergleich zu einem normalen Klassenraum. Was werden wir damit tun? Wir füllen es mit Bildung: Wir nutzen es als Selbstlernzentrum, für Musikgruppen, Kursgruppen, den Fremdsprachenunterricht, für die Schülervertretung sowie als Bibliothek.“ Außerdem freute er sich auf die gute Nachbarschaft mit der Kreismusikschule. Gleichzeitig deutete er den Namen MUW ins Englische um: „Es könnte auch „Move“, also Bewegung bedeuten, denn die Schüler müssen sich erst hierher bewegen. In Überlegung war auch MUW – Musik und Wissenschaft.“ Hier könne man mal anders Unterricht gestalten. „Die Schüler können sich frei entfalten und selbstständig lernen und agieren. Es kann hier sehr gemütlich sein mit Möbeln und Teeküchen und Loungemöbeln“, erläuterte Stolte in Vertretung von Schulleiter Peter Stelter. Der Schulleiter hatte zusammen mit dem Landkreis Cloppenburg eine Broschüre herausgegeben, in der alle Details rund um die ehemalige Villa zusammengefasst waren und gleichzeitig viel Herzblut in das Projekt investiert. 

Architekt Michael Kramer erläuterte das nun abgeschlossene Projekt: „Wir wollten einen Lernort schaffen, der Unterricht neu denkt und neue Wege geht, der Unterricht woanders möglich macht.“ Dazu seien Wände eingerissen, Durchgänge verschlossen und moderne Technik installiert worden. So ist das Licht zum Beispiel in den meisten Räumen nicht nur dimmbar sondern folgt einem besonderen Konzept. Ein Bild des alten Gebäudes auf einer vergrößerten historischen Postkarte ist im Haus ebenso zu sehen, wie verschiedene Farbschichten aus früheren Jahrzehnten. „Schüler begehen hier täglich eine Zeitreise innerhalb des Gebäudes“, betonte Kramer, der dem Schul- und Kulturamt des Landkreises ebenso für die gute Zusammenarbeit dankte wie den bis zu 20 Gewerken, die am Umbau beteiligt waren. 

Ein besonderes Geschenk überbrachte die Polizei Friesoythe. Polizeichef Jürgen Kuhlmann überreichte zusammen mit seinem Kollegen Gerd Binder ein Gemälde von dem historischen Gebäude, dass Binder selbst gemalt hatte. Die Polizei Friesoythe hatte das Gebäude vor der Übernahme durch den Landkreis bis 2018 genutzt. 

In Erinnerungen konnte Friesoythes Ehrenbürger und früherer Bürgermeister Ferdinand Cloppenburg schwelgen, denn er hatte nach dem Krieg mit seiner Familie in dem Gebäude wohnen dürfen und staunte über die gewaltigen Veränderungen.